Dr. med. vet. Yvonne Stallknecht 

(ehemals Boekholt)

Chiropraktik und Osteopathie für Pferde

Chiropraktik

Wissenswertes über die chiropraktische Untersuchung

 

Bei der chiropraktischen Untersuchung teste ich, ob sich jedes Gelenk des Körpers innerhalb seines natürlichen Bewegungsspielraums optimal bewegen kann. Dies erfordert genaue anatomische Kenntnisse über Knochen, Muskeln, Gelenke, deren Bewegungsrichtungen und Bewegungsachsen. Denn nur, wenn ein Gelenk präzise entsprechend seinen natürlichen Achsen bewegt wird, kann man sich ein genaues Bild über dessen Bewegungsmöglichkeiten oder Einschränkungen machen. 


Oft reicht der natürliche Bewegungsspielraum eines Gelenkes nur wenige Millimeter weit, was für das Auge meistens kaum erkennbar ist. Geschulte und sensible Hände können diesen jedoch gezielt erfassen.

Wird eine Einschränkung innerhalb des natürlichen Bewegungsspielraums eines Gelenkes ertastet, so wird diese mit einem schnellen und gezielten Impuls gelöst. Dieser Impuls folgt exakt der Achse des Gelenkes und wird so nah wie möglich am Gelenk abgegeben. Da auf diese Weise ausschließlich ein einzelnes Gelenk beeinflusst wird, ist die Chiropraktik eine sehr präzise und schonende Behandlungsmethode. Sie verzichtet gezielt auf das Umlenken von Kraft durch lange Hebel, da hierbei der korrigierende Impuls mehrere Gelenke beeinflusst. 


Häufige Symptome 


Probleme, bei denen eine chiropraktische Behandlung Besserung verschaffen kann, werden durch die drei übergeordneten Symptome Schmerz, Muskelverspannung und Einschränkung in der Bewegung bestimmt. Diese zeigen sich in unspezifischen Symptomen wie z.B.: 

  • Rittigkeitsprobleme wie Kopfschlagen, Bocken, Unfähigkeit unterzutreten und Gewicht aufzunehmen, Klemmen, Passgang, Schweifschlagen und Schweifschiefhaltung, generelle Unwilligkeit und Verwerfen
  • Allgemeine Leistungsverschlechterung
  • Widersetzlichkeit beim Satteln und Aufsteigen
  • Taktfehler und unklare Lahmheiten
  • Anlehnungsschwierigkeiten und Probleme in Stellung und Biegung 
  • Verweigern vor dem Sprung, fehlende Aufwölbung des Rückens über dem Sprung
  • Haltungsanomalien
  • Muskelschwund und Probleme im Muskelaufbau

Ebenfalls können Störungen in der Informationsübertragung der Nervenbahnen Symptome auslösen wie z.B.:

  • Wiederkehrende Koliken
  • Anhaltender Durchfall
  • Immer wieder auftretende Verstopfung
  • Dauerrosse und Ausbleiben der Rosse 

 

Unterstützend wird Chiropraktik auch in der Rehabilitation nach langwierigen Verletzungen wie Knochenbrüchen oder Sehnenerkranungen angewendet. Hier werden vor allem Veränderungen in der Beweglichkeit und Biomechanik behandelt, die durch Schonhaltungen und Fehlbelastungen während des Krankheitsverlaufes entstanden sind. 

 


Hintergrund der Chiropraktik 


Die Chiropraktik verfolgt das Ziel, die natürliche Beweglichkeit aller Gelenke, insbesondere die der Wirbelsäule, wiederherzustellen.


Zwischen den einzelnen Wirbeln verlassen Nervenstränge, Blutgefäße und Lymphgefäße seitlich die Wirbelsäule und das Rückenmark. Eine besonders wichtige Aufgabe haben die Nervenstränge. Einerseits leiten sie motorische Befehle vom Gehirn an die Muskeln und inneren Organe, um so Bewegungen und den Stoffwechsel zu kontrollieren. Andererseits leiten sie wichtige Informationen aus den Extremitäten und den Organen des Körpers zurück an das Gehirn. 


Kann ein Wirbelgelenk seinen natürlichen Bewegungsspielraum nicht optimal ausnutzen, ist die Beweglichkeit der Wirbelsäule an dieser Stelle eingeschränkt. Da der Raum zwischen den Wirbeln sehr eng ist, kommt es durch diese Bewegungseinschränkung auch zur Beeinträchtigung der Funktion der Nervenstränge. Befehle vom Gehirn an Muskeln und Organe sowie Informationen, die das Gehirn aus der Peripherie benötigt, werden nicht oder nur fehlerhaft übermittelt.


Diese Informationen werden von Rezeptoren in den Muskeln und Sehnen gesammelt und gelangen über die Nervenstränge und das Rückenmark zurück zum Gehirn. Mit dem chiropraktischen Impuls werden nicht nur Bewegungseinschränkungen eines Gelenkes behoben. Vielmehr werden auch die Muskeln und Rezeptoren, die an der Bewegung des korrigierten Gelenkes beteiligt sind, angesprochen und reaktiviert. Auf diese Weise werden wieder vermehrt Informationen an das Gehirn geleitet und das Nervensystem wird generell stimuliert. 


Körper und Gehirn sind darauf angewiesen, dass die Rezeptoren in den Muskeln aktiv sind, da jede Bewegung des Körpers aus einem Zusammenspiel vieler Muskeln besteht, die vom Gehirn, vergleichbar mit einem Rechenzentrum, gesteuert werden. Bestimmte Muskeln des Körpers kontrahieren sich und andere müssen sich entspannen, um eine koordinierte Bewegungen zu schaffen. Ist die Verbindung zwischen Muskeln und Gehirn gestört, wird die Koordination des Körpers negativ beeinflusst. Dadurch kann das Pferd nicht sein volles Leistungspotenzial ausschöpfen. Auch können Koordinationsstörungen, Fehlbelastungen, Minderbelastungen und Überbelastungen zu Schäden am Bewegungsapparat führen. Die chiropraktische Behandlung unterstützt den Körper darin, sein volles Leistungspotenzial wieder zu entfalten, indem es seine natürliche Beweglichkeit bestmöglich wiederherstellt und das Nervensystem anregt sowie positiv beeinflusst.